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Chronik Teil 1

 

Chronik der Feuerwehr Gleidingen Teil 1 von 1856 bis 1981

 

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Die Feuerwehr in Gleidingen

von Hauptfeuerwehrmann Otto Gießelmann, Gleidingen

Der Gedanke der Nachbarschaftshilfe bei Feuersbrünsten ist wesentlich älter, als
sich aus den Aufzeichnungen unserer früheren Gemeinde nachlesen lässt. Auf
Gemälden früherer Jahrhunderte ist oftmals das zu erkennen, was Friedrich von
Schiller in seiner „Glocke“ am Ende des 18. Jahrhunderts zitiert:

Taghell ist die Nacht gelichtet,
durch der Hände langer Kette um die Wette,
fliegt der Eimer, hoch im Bogen
spritzen Quelle, Wasserwogen.

Brandbekämpfung mit Ledereimern die zu jedem Haushalt gehörten, wie auch die
Nachbarschaftshilfe bei Feuer ein ungeschriebenes Gesetz war.
125 Jahre organisierter Feuerschutz in Gleidingen, das geht aus den Protokollen
unserer ehemaligen Gemeinde Gleidingen hervor. Das älteste Protokoll möchten wir
Ihnen in seinem Wortlaut wiedergeben:

„Geschehen zu Gleidingen am 16. März 1856:
Es waren die Gemeindeglieder zu Gleidingen durch Ladung vom 11. ds. Mts. vom
Vorsteher zur Zusammenkunft geladen, zu dem Zweck; § 1. Beschlüsse zur Einführung
einer Feuer-Löschordnung.
Conrad Hahne, Gemeindevertreter, zeigte die Notwendigkeit einer geregelten Tätigkeit
bei Ausbruch eines Feuerunglücks und legte der Versammlung einen Entwurf vor.
Eine Kommission von acht Männern wurde gewählt.
Die Versammlung versprach, deren Anordnungen Folge zu leisten.„

Was dann schon 14 Tage später im Gemeindeprotokoll zu lesen ist, können Sie fein
säuberlich geschrieben auf Seite 1 unserer Festschrift nachlesen. Wenn Sie es selber
nicht entziffern können, so würde ich raten, Oma oder Opa zum
Übersetzen zu Rate zu ziehen.

Sicher ist unseren Vorfahren bei ihrer schweren körperlichen Arbeit das Schreiben
schwer gefallen, denn die Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert können wir nicht
mit den Protokollen seit 1902 vergleichen. Sporadisch tauchen Notizen in den
Gemeinde-Protokollen auf, die davon berichten, dass unsere Vorfahren ihre Sache
sehr ernst genommen haben, dass sie aber auch im vorigen Jahrhundert bereits mit
all den Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, die auch wir heute immer wieder
überwinden müssen.

So hat am 01. Juli 1859 eine längere Beratung stattgefunden, in welcher der Beschluß
gefasst wurde, den zwei Feuerwehrgeschworenen jährlich zwei Taler aus der
Gemeindekasse zu zahlen.
Am 12. November 1865 wird die Herrichtung eines Feuerteiches beschlossen und
zwar soll der Thiepfuhl ausgegraben und gepflastert werden, damit der Wasserwagen
einfahren kann. Außerdem soll eine transportable Kettenpumpe beschafft werden.
Rings um den Teich sollen Akazien gepflanzt werden.
Das mit der Einrichtung des Thiepfuhls als Feuerteich beauftragte Kommissionsmitglied
W. Petersen erstattet am 5. Dezember 1868 Bericht und erbittet weitere
Verhaltungsmaßregeln. Zu weiteren Entschließungen ist es dann aber noch nicht
gekommen.

Am 5. Dezember 1869 ist ein Feuer in Hotteln. Die gemeinschaftliche Gleidinger-
Heisedeer Spritze sollte eingesetzt werden.
Über den Weitertransport von Heisede nach Hotteln ist es dann zu Unstimmigkeiten
gekommen, so dass die Gemeinde-Versammlung verlangt, dass das Königliche Amt
in Hannover einen Ortstermin ansetzt. So heiß, wie die Angelegenheit im Dezember
1869 gekocht wurde, wird sie dann am 9. Januar 1870 nicht mehr gegessen.

An diesem Tage vermerkt der Chronist, dass man die Spritzen-Angelegenheit mit
Heisede vorläufig auf sich beruhen lassen wolle. Die Ausschreitungen der jungen
Leute, die bei dieser Gelegenheit zur Sprache kommen, erregten schon damals die
Gemüter (alles kehrt wieder). Herr Wilhelm Petersen wird mit der Ausarbeitung von
Maßnahmen beauftragt.
Am 31. März 1871 erscheint erstmalig das Gleidinger Spritzenhaus im Protokoll. Und
zwar soll die Wandseite zum Denkmal hin berappt werden.
Von jetzt an tauchen auch bereits Namen auf, die mit der späteren Geschichte der
Feuerwehr immer eng verbunden waren.
So wird für den verstorbenen Spritzenmeister H.Eicke sein Bruder Ch. Eicke gewählt.
Im Dezember 1879 ist der Tischlermeister Conrad Hummelke Feuerwehrgeschworener
in unserer Gemeinde geworden.
Im Dezember 1883 hat Conrad Dreier den Antrag an die Gemeinde gestellt, das
Spritzenhaus vom Platz auf dem Thie zu entfernen. Damit ist er aber schlecht
angekommen. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.
Im Juli 1893 soll neben dem sog. Hirtenhause ein Gemeindebrunnen gebaut werden,
etwa 34 Fuß tief und 8 Fuß lichte Weite. Der Maurermeister Klockemann aus Rethen
erhält den Zuschlag, diese Arbeit für fünf Mark pro Fuß durchzuführen.
Am 30. November 1894 geht es um die Anschaffung einer neuen Feuerspritze. Es
muß dabei erst mit Heisede verhandelt werden, da unsere Nachbargemeinde mit
einem Drittel der alten Spritze abgefunden werden will. Die Feuerwehr wird dahingehend
benachrichtigt, dass der Gemeinde-Ausschuß nicht abgeneigt ist, eine neue
Feuerspritze anzuschaffen.
Eile mit Weile; unsere Vorfahren haben nichts übereilt. So ist denn am 18. Mai 1895
der Tagesordnungspunkt: „Anschaffung einer neuen Spritze“ gar nicht behandelt
worden.
Einen Monat später wird eine Kommission gebildet, welche der Feuerspritzen-
Angelegenheit näher treten soll.
Aber es fließt noch viel Wasser die Leine hinunter, bevor etwas Entscheidendes
passiert.
Am 10. Februar 1899 beschließt der Gemeindeausschuß, eine 240 Liter pro Minute
schmeißende Flgelpumpe anzuschaffen und auf den Feuerbrunnen zu montieren.
Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Anekdote, dass ein Brand nur in der Nähe des
Feuerbrunnens ausbrechen darf und solange im Gang gehalten werden muß, bis die
Feuerwehr zum Löschen eintrifft.
Aber auch dieser Beschluß vom Februar 1899 ist nicht zur Durchführung gekommen,
erst am 4. Januar 1902 haben unsere Gemeindeväter beschlossen, einen Betrag von
3.000,-- Mark für eine neue Spritze und Ausrüstung für die Freiwillige Feuerwehr
anzuleihen. Was lange währt wird gut; so marschiert unsere alte Handdruckspritze
aus dem Jahre 1902 heute noch in unserem Festzug mit und strahlt in neuem Glanze.
Wenn wir bedenken, welche Kopfschmerzen die Anschaffung der Spritze unserer
Gemeinde gemacht hat, so sollten wir sie auch weiterhin in Ehren halten.
Ein neues Jahrhundert ist angebrochen und damit auch die Zeit, wo man die Ereignisse
der Feuerwehr aus den eigenen Protokollen verfolgen kann. In das Jahr 1901 fällt
ein königlich-hannoverscher Erlaß, herausgegeben von Seiner Excellenz dem Grafen
zu Stolberg-Wernigerode, der die Gemeinden vor die Wahl stellt, eine Freiwillige
Feuerwehr in ihren Orten zu überwachen und auszurüsten, oder eine Pflichtfeuerwehr
ins Leben zu rufen.

Die Gleidinger Feuerwehr nimmt darum im Jahre 1902 einen ungeahnten Aufschwung.
Die Gründung einer eigentlichen Freiwilligen Feuerwehr wird darum auch von diesem
Jahre an gezählt.
Unter der Führung von Hauptmann

Albert Köhler

einem jungen Bauern, bekommt die Feuerwehr erst das richtige Format.
In ihrem Leitsatz lesen wir:
„Die Feuerwehr soll sich durch regelmäßige Übungen bei militärischer Disziplin, die
Gewandtheit, den Mut und die Ruhe aneignen, die nötig ist, um bei Feuergefahr
möglichst rasch und in zweckmäßiger Weise, Hilfe leisten zu können.“
Dem jungen Hauptmann zur Seite stehen der Vize-Hauptmann Gustav Flohr und der
Adjutant (Schriftführer) Conrad Willführ.
Eine Satzung wird vom königlichen Landrat in Hildesheim genehmigt. Ein Übungs-
und Versammlungsplan wird aufgestellt und strikt durchgeführt. Die Alarmierung
erfolgt durch Hornisten.
Die Übungen finden meist sonntags statt. Beginn morgens um 06.00 Uhr. In den
Sommermonaten setzt man sie auch schon mal um 5.00 Uhr an. Wegen Fehlens an
einer Nachtübung im Jahre 1902 werden einige Kameraden mit 50 Pfennigen Strafe
belegt. Mit dem Aussprechen von Geldstrafen in Höhe von 25 und 50 Pfennigen und
sogar von 1 Mark und 2 Mark ist man damals schnell zur Hand.
Die Beteiligung an Übungen und Versammlungen lässt auch darauf schließen, dass
diese Maßnahmen immer den guten Besuch garantiert haben.
Ferner wird im Jahre 1902 bereits eine Unterstützungskasse der Vereinigten
landschaftlichen Brandkasse, für im Feuerwehrdienst verunglückte Feuerwehrmänner
erwähnt. Unsere Wehr tritt dieser Kasse bei. Die Prämie wird sogar aus der eigenen
Tasche bezahlt, wie wir aus einem späteren Haushaltsplan ersehen.
Der plötzliche Tod von Hauptmann Albert Köhler im Februar 1903 wirkt sich zwar
etwas lähmend auf die Feuerwehr aus, aber auch sein Nachfolger

Gustav Flohr

mit dem Vize-Hauptmann August Kuhrmeyer setzen ihren Ehrgeiz darein, die militärische
Zucht und Disziplin weiterhin aufrecht zu erhalten.
So rügt Hauptmann Flohr in einer Versammlung im Juli 1903 das Fehlen einiger
Kameraden:
„Er gibt der Hoffnung Raum, dass hinfort jeder Kamerad sein Bestes daransetzt, das
Ansehen der Wehr stetig zu mehren und durch fleißige Hingabe den edlen Bestrebungen
der Wehr zu folgen.“ Neben dem strengen Regiment im Übungs- und
Versammlungsdienst lassen die Brände in Gleidingen und Umgebung die Wehr nicht
viel zur Besinnung kommen.
Während es im Jahre 1902 bei einem Brand in Rethen in der Hauptsache um die
Kneipkosten in Höhe von 15 Mark geht, werden die Feuerwehrmänner in den Jahren
1904, 1905 und 1906 laufend zum Brand gerufen

24. Januar 1904 Brand in Gleidingen, nicht näher bezeichnet
14. Februar 1904 Feuer auf der Gleidinger Ziegelei
13. Mai 1904 Brand in Ingeln (nachts)
21. Juni 1904 Feuer in der Sanderschen Topffabrik
01. Oktober 1904 Feuer beim Anbauer Tonn, Gleidingen (Brandes-Klug)
23. Oktober 1904 Brand in Oesselse 1.30 Uhr nachts.

 

Zur Bekämpfung wurden damals nicht 8 bis 10 Mann benötigt, sondern die Wehr
rückte mit 50 bis 60 Mann zum Brand aus und war dabei mit Leitern, Eimern,
Wasserwagen und Spritzen voll beschäftigt. Als Absperrmannschaft und Feuerwache
wurden sogar die ältesten Mitglieder und die Passiven herangezogen.
Nach jedem Brand fand eine Versammlung mit Brandbesprechung statt. Von guten
Erfolgen bei der Brandbekämpfung und beim Schutz von Nachbarhäusern spricht
die Chronik sehr oft und es werden auch häufig Mängel angeführt bei dem
Heranschaffen von Wasser und anderem mehr.
Wegen Nichterscheinens eines Feuerwehrkameraden bei einem Brand musste sich
das Ehrengericht im Jahre 1905 zusammenfinden, um nach längerer Verhandlung
einen Verweis zu erteilen.
Die Reihe der Brände geht in den nächsten Jahren weiter:

10. Januar 1905 Brand in Rethen Stellmacher Jürgens
22. Dezember 1905 Brand Berlinsche Feldscheune
23. Dezember 1905 Brand Münstermannscher Stall (Kregel-Baxmann)
19. Januar 1906 Brand Scheune vom Pastor Köhler
12. Februar 1906 Brand Scheune auf dem Rittergut v. Reden
07. März 1906 Brand Stallgebäude Maurer Helms (Neuer Berg)
08. Juli 1907 Brand Anbauer Adomeit
18. Juli 1908 Brand Müller Saffe (ohne Erfolg eingesetzt)
20. Januar 1910 Brand Scheune Julius Hahne
26. November 1910 Brand Schasse´sche Scheune
07. Dezember 1910 Brand Schneeberg´sches Wohnhaus (jetzt Arbeiterwohnhaus Günter)
       März 1911 Nachbarschaftliche Löschhilfe in Heisede
31. August 1911 Brand Arbeiterhaus auf dem Rittergut
23. September 1911 Brand Mietshaus Conrad Harms (neben Wohnhaus Heinrich Müller)

Für die Beschützung des Wohnhauses Schmiedemeister Müller werden von dessen
Versicherung der Wehr 25 Mark überwiesen.

Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges reißt die Kette der Brände in Gleidingen nicht
mehr ab.

     September 1912 Brand bei Dollenberg
07.Januar 1913 Brand Lippel´sches Wohnhaus
     August 1913 Brand des Köhlerschen Hofes. Er wird gerettet
04. Februar 1915 Brand auf der Zuckerfabrik Rethen,
die Gleidinger Wehr ist als erste zur Stelle
29. Juli 1916 Brand Wohnhaus und Scheune bei Julius Hahne

Der Leser möge nicht verzagen. So geht es in der Geschichte der Gleidinger Feuerwehr
nicht weiter. In der Zukunft gibt es über Brände nur noch sehr wenig zu berichten.
Im September 1906 ändert sich die Führung der Wehr erneut.

August Kuhrmeyer wird zum Hauptmann gewählt, nachdem Gustav Flohr sein Amt
niedergelegt hat. Die Unstimmigkeiten scheinen in dieser Zeit böse zu sein, denn am
22. September 1906 soll in einer Versammlung darüber abgestimmt werden, ob die
Feuerwehr überhaupt noch weiterbestehen soll. Soweit ist es dann aber nicht
gekommen. Unter Hauptmann Kuhrmeyer werden schon die ersten Verbindungen
zur großen, weiten Welt geknüpft. Ein Kamerad wird 1907 zum Feuerwehrverbandstag
nach Lüneburg delegiert. 10 Mark Spesen für die Fahrt werden ihm dafür bewilligt.
Mit der Bewilligung von 50 Liter Bier (manchmal auch mehr) nach den Übungen oder
bei Versammlungen ist man recht großzügig. Das Defizit in der Wehrkasse macht
unseren Vorfahren damals schon Kopfzerbrechen. Der Gemeinde wird darum ein
Haushaltsplan der Wehr aus dem Jahre 1908 zugestellt und der Gemeindeausschuß
wird gebeten, der Wehr einen jährlichen Zuschuß von 120 Mark zu überweisen:

Etat:

1. Beitrag zur Unterstützungskasse der landschaftl. Brandkasse Mark 45,00/48,00
2. Lichter und Fackeln Mark 7,00
3. Speisen bei Bränden und Wachen Mark 20,00
4. Papier und Porto Mark 2,00
5. Reparaturen an der Ausrüstung Mark 15,00
6. Bestellungsgeld für den Korpsboten Mark 6,50
7. Vergnügungssteuer Tanzschein (für das Wintervergnügen) Mark 4,00
8. Stuttgarter Versicherungsverein Mark 10,25
9. Für unvorhergesehene Fälle Mark 10,00
Insgesamt Mark 122,75

Im Jahre 1909 wird der Feuerwehrverband des Kreises Hildesheim gegründet. Zum
ersten Verbandstag in Harsum schickt die Wehr drei Delegierte. Zum Verbandstag
1910 werden der Vize-Hauptmann Gremmel und der Adjutant Willführ entsandt, sie
sollen den Verbandstag 1911 nach Gleidingen bestellen. Es scheint alles in Ordnung
zu sein, denn Vorbereitungen werden getroffen, ein Programm aufgestellt, der Termin
benannt. Als Attraktion will man vorführen:

1. Fußexerzieren
2. Spritzen-Exerzieren
3. Sturmangriff auf eine Brandstelle

Aber der Verbandstag findet 1911 nicht in Gleidingen statt.

Ein Beschluß wird in diesem Jahr noch aktenkundig, daß man den nächsten
Verbandstag nicht annehmen will.
Anscheinend ist dann im Jahre 1912 doch der Verbandstag in Gleidingen gewesen.
Warum in den Protokollen nichts darüber verlautet entzieht sich unserer Kenntnis.

In das Jahr 1912 fällt eine Episode, die uns von unserem langjährigen Wehrführer
Heinrich Müller oft erzählt wurde. Sein Vater, der Schmiedemeister Cristel Müller
hätte verlauten lassen:

„ de Fuierwihr is´ne Suipwihr!“

Das haben sich die Kameraden damals nicht gefallen lassen.
20 Mark in die Gemeindekasse waren für diese Behauptung die „gerechte Strafe“.
Aus dieser Zeit kann noch vermeldet werden, daß die Feuerwehr sich am Vereinsleben
im Dorfe rege beteiligt und das Wintervergnügen der Feuerwehr in jedem Jahre ein
fester Bestandteil der Gleidinger „Ballsaison“ geworden ist.

 

Am 06 März 1914, also kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges steht ein neuer Mann
an der Spitze der Wehr.

Ernst Osterwald

Sein Stellvertreter ist Carl Gremmel. Bereits Ende 1914 sind 22 Kameraden der
Feuerwehr Soldaten im Grauen Rock. Darunter auch der Hauptmann Osterwald.
Es obliegt dem Kriegs-Hauptmann, den Übungs- und Versammlungsbetrieb mit dem
immer kleiner werdenden Kreis von Kameraden aufrecht zu erhalten.

Die Aufgaben werden erfüllt. Der Kontakt zu den Kameraden in Feldgrau gehalten.
Liebesgabenpakete ins Feld geschickt. Als der Kreis der Feuerwehrmänner immer
kleiner wird, entschließt man sich im Mai 1917 40 junge Leute zwischen 14 und 17
Jahren im Feuerwehrdienst auszubilden.

Der Krieg geht zu Ende, 4 Feuerwehrkameraden kehren nicht zurück. Im Februar
1919 beginnt das Leben in der Feuerwehr wieder zu pulsieren und als im März 1920
Hauptmann Ernst Osterwald aus der Gefangenschaft zurückkommt, ist der Kreis von
65 aktiven Männern bald wieder voll.
Im März 1922 wird in der Wehr ein neuer Mann verpflichtet, Heinrich Müller II.
Wir werden in späteren Jahren noch manches von ihm hören.

In der Hauptversammlung vom Mai 1922 wird Karl Hahne Vize-Hauptmann der
Gleidinger Wehr. Kreisbrandmeister im Landkreis Hildesheim und Bezirksbrandmeister
sind die Aufgaben, die er in seiner Feuerwehrtätigkeit noch erfüllen wird. 

 

 

Feuerwehrkameraden 1927

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Was könnte man aus dieser Zeit noch berichten?
Die drei Delegierten für den Kreisverbandstag 1923 in Himmelsthür kosten die Wehr
ein Vermögen. 3000 Mark wurden für sie bewilligt.

1921 Brand in Oesselse, es wird nachbarschaftliche Löschhilfe geleistet.
Über die Spanndienste kommt es zu Unstimmigkeiten.
30. Dezember 1921 Brand von Günters Feldscheune
1928 Brand auf der Ziegelei
1928 Brand des Schasse´schen Tagelöhner Hauses

 

Damit ist dann für lange Jahre Ruhe.
Im Jahr 1927 hat man sich in der Wehr etwas vorgenommen.
Die Feuerwehrgründung von 1902 soll mit dem 25 jährigen Jubiläum gefeiert werden.
Den Verbandstag hatte man im vorigen Jahr 1926 wieder einmal vergeblich beantragt,
aber das Fest fand trotzdem im Mai 1927 statt. Wie zu lesen ist, hat es allen
Dorfbewohnern und Gästen gut gefallen.
Ein Ereignis von 1928. Reichspräsident Hindenburg kommt durch Gleidingen, um
die Anderten´sche Schleuse und den Kanalhafen in Hildesheim einzuweihen. Die
Feuerwehr wird auf Hochglanz poliert und steht Spalier.

Die Gründung einer Sterbekasse in der Wehr geht auf den 06. November 1929 zurück.
Kamerad Warnecke machte den Vorschlag zu dieser Einrichtung. Die Statuten werden
ausgearbeitet und genehmigt. Seit dieser Zeit werden den Hinterbliebenen eines
verstorbenen Feuerwehrkameraden 100 Mark ausgezahlt.
Wieder ändern sich die Zeiten für die Feuerwehren. In der Zeit nach 1933 kommen
viele neue Begriffe in den Feuerwehrdienst. So werden die alten Bezeichnungen
Hauptmann und Vize abgeschafft. Es gibt jetzt Brandmeister, Löschmeister und
Truppführer.

Neben dem Gemeindebrandmeister Ernst Osterwald, der jetzt, im März 1934,
20 Jahre im Amt ist, hat die Wehr mit dem Stellvertreter Heinrich Baxmann einen
ganz aktiven Mann in ihren Reihen. Als Schriftführer hat August Bähre die nächsten
Jahre das Protokollbuch unter seiner Feder.
Neue Begriffe tauchen auf. Die Ausbildung zum Einheits-Feuerwehrmann.
Zusammenarbeit mit dem Luftschutz. Entrümpelung von Böden. Ausbildung von
Kameraden an der Feuerwehrschule in Celle. Der Dienst erscheint uns in dieser Zeit
straffer. Die Obrigkeit übt auf die bisherige Selbstverwaltung der Wehr einen starken
Einfluß aus. Trotzdem ist der Zustrom von neuen Kameraden aus allen Schichten der
Bevölkerung immer wieder vorhanden.
Den Kreisbrandmeister (Karl Hahne) haben wir im Ort. Daraus resultiert wohl auch
das Bohrbrunnen gebaut werden um die Löschwasserversorgung zu verbessern,
daß im April 1936 eine Kleinmotorspritze (TS 8) mit einer Förderkraft von 800 Liter
an die Wehr übergeben wird, welche mit allen Geräten und Schläuchen in einen
einachsigen Autoanhänger verpackt ist.
An 6 Kraftfahrzeugen im Ort sind Anhängevorrichtungen angebracht, um auch nach
außerhalb schnelle Hilfe leisten zu können. Im aufgestellten Löschverband Sarstedt
unter Führung von F. C. Schrader bahnt sich eine gute Freundschaft zwischen den
Wehren Sarstedt und Gleidingen an.
Kamerad Karl Hahne wird sehr bald Bezirksbrandmeister und in seinem Stab erfahren
unsere Gleidinger Kameraden Albert Ilse und Ernst Garzke eine gute und schnelle
Ausbildung in Sachen Feuerwehr und werden in höheren Ämtern innerhalb der
Feuerwehr eingesetzt. Auch viele andere Kameraden unserer Wehr nehmen an
Lehrgängen und Tagungen teil, so daß der Ausbildungsstand in dieser Zeit recht
erheblich ist.

Im Jahre 1939 muß die Wehr noch einmal harte Arbeit leisten, denn die Scheune des
Bauern Fritz Flohr brennt. Die Motorspritze speist vier C-Längen zum Angriff. Es
gelingt aber lediglich den Brand unter Kontrolle zu bringen und die Nachbarhäuser
zu schützen.

Der 2. Weltkrieg beginnt.
Die Geister, die man rief, Luftangriffe, Luftschutz und vieles, was niemand erahnen
konnte, bricht über uns herein. Die großen Worte werden leiser gesprochen, dafür
werden die Anforderungen an den einzelnen Feuerwehrmann härter und unerbittlicher.
Feuerwehrkameraden ziehen wieder den Grauen Rock an.
Ständige Brandwachen werden durch die Feuerwehrkameraden seit Oktober 1940
Nacht für Nacht eingeteilt.

Im November 1942 übernimmt Ernst Osterwald die Führung des Unterkreises Hotteln.

In dieser schwersten Zeit wird Heinrich Müller
Gemeindebrandmeister der Gleidinger Wehr.

In vielen Jahren hat Kamerad Müller Führungsaufgaben in der Wehr gehabt.
Jetzt werden ihm die schwierigen Aufgaben übertragen.

Kamerad Prelle wird als Maschinist ausgebildet und wird bald mit an allen Einsatzorten
der Gleidinger Gruppe, bei Luftangriffen in Hannover, Braunschweig, Hildesheim
anzutreffen sein. Eine Jugendgruppe, oder auch HJ-Wehr, besteht seit Anfang 1943.
Zu den nachstehenden Einsätzen unsrer Wehr brauchen keine Worte gemacht werden.

Großeinsätze bei Luftangriffen

26.07. 1943 in Hannover
20. bis 28.09. 1943 diverse Brände in Gleidingen
09.10. 1943 in Hannover
18.10. 1943 in Hannover-Linden
13.08. 1944 Zucker-Raffinerie Hildesheim
15. und 16.10. 1944 Braunschweig
05.12. 1944 Sehlwiese Gleidingen
Reichsbahnzug von Tieffliegern angegriffen
22.02. 1945 Brauerei Hildesheim
03.03. 1945 Schützenallee Hildesheim
14. und 15.03. 1945 Eltwerk und Römerring Hildesheim
22.03. 1945 Moritzberg-Elzerstraße Hildesheim
24.03. 1945 Godehardi-Innerste Hildesheim
25.03. 1945 Peiner Landstraße Hildesheim

damit sind noch längst nicht alle Einsätze genannt.

Am 26. März 1945, angesichts des drohenden Einmarsches der Feindmächte findet
der letzte Dienst am Gerätehaus statt.

Am Ende einer strapazenreichen Zeit schreibt der Schriftwart August Bähre in sein
Protokollbuch am 09. April 1945, daß die ordnungsmäßige Tätigkeit der Wehr
unterbrochen ist.

Die Zeit nach 1945

Als erste gemeinsame Aktion muß die Wehr am 26.März 1946 den bewährten
Brandmeister H. Baxmann zur letzten Ruhe geleiten. In der Versammlung vom 22.
Mai 1946 versteht es Brandmeister Heinrich Müller, die versammelten
Feuerwehrangehörigen zu neuem Mut, zur Hilfeleistung und zur Kameradschaft
anzuregen, weiterzumachen unter dem alten Motto

„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr!“

Was dann in den nächsten Jahren aus dem nichts in Gleidingens Feuerwehr geschaffen
wurde, das ist die Leistung unseres verehrten Kameraden Heinrich Müller. Er hat es
auch verstanden, immer wieder die richtigen Männer zu finden, die ihn bei seiner
Arbeit tatkräftig unterstützten.

So konnte er schon Anfang 1946 für Krankentransporte, die die Feuerwehr übernehmen
mußte, den Maschinisten Karl Prelle einsetzten. Am 15. März 1947 findet das erste
Wintervergnügen nach dem Kriege statt. Die Kameradschaften mit dem Kameraden
F.C. Schrader und dem Kreisbrandmeister Wilke wurden weiter gepflegt, sie beide
sind auch bei unserem ersten Vergnügen dabei.
Der Dienstbetrieb geht weiter. Schul- und Schnellübungen werden vorbereitet und
durchgeführt.
Im September 1948 tritt Kamerad Heinrich Müller aus Altersgründen zurück.

August Bähre wird mit der Wehrführung kommissarisch betraut und anschließend
von der Wehr gewählt.
Sein Vertreter wird Karl Hummelke.
Am 06. Februar 1949 ist in Gleidingen der letzte Großbrand. Bei Winterwetter brennt
das Wohnhaus Heinrich Pinkenburg im Winkel. Menschen müssen gerettet werden,
Hausrat soll den Flammen entrissen werden und der Brand muß unter Kontrolle damit
die angrenzenden Gebäude erhalten bleiben.
Wie so oft wird über die Schwierigkeiten mit der schnellen Wasserversorgung geklagt.
Durch den Bau von zwei weiteren Bohrbrunnen wird noch in diesem Jahre weitere
Abhilfe geschaffen.
Im Oktober 1949 wird auf dem Hause des Ehrenbrandmeisters Heinrich Müller eine
Sirene installiert, die künftig ausreichen soll, um die Kameraden zum Einsatz zu rufen.
Die Brandmeister-Zeit des Kameraden August Bähre ist im November 1949 bereits
wieder abgelaufen und die Wehr bittet Heinrich Müller erneut um die Übernahme des
Gemeindebrandmeister-Postens. Für drei Monate will er die Wehr noch einmal
übernehmen.
Er stürzt sich wieder in die Arbeit und die Erfolge stellen sich auch bald wieder ein.

1952 wird ein Gerätehaus gebaut. Viele Stunden Arbeitsleistungen der Feuerwehr-
Kameraden helfen mit an diesem Bau.
Das Gerätehaus wurde durch Bürgermeister Albrecht feierlich an die Wehr übergeben.
Ein Tag, der in der Geschichte der Gleidinger Wehr fest mit dem Namen Heinrich
Müller verbunden bleiben wird.

Schon ein Jahr später, am 21. November 1953 ist ein Löschfahrzeug LFV 8 angeschafft.
Die Wehr gehört damit zu den am modernsten ausgerüsteten Wehren des Landkreises.
Bei der Übergabe am Gerätehaus erhält das Fahrzeug von unserm Stellvertreter den
Namen „Bergmüller“
Eine Verbindung aus dem Namen unseres Gemeindedirektors Bergmann und unseres
Gemeindebrandmeister Heinrich Müller.

Bereits am 22. November 1953 erlebte der „Bergmüller“ seine Feuertaufe beim
Einsatz (Wohnhausbrand) in Ingeln. Mehrere Stunden mußte unser Fahrzeug sein
Bestes geben um, die angreifenden Wehren mit Wasser zu versorgen.
1955 wird in Gleidingen die Wasserleitung gebaut. Damit werden viele Probleme,
besonders bei Kleinbränden, für die Wehr erleichtert. Die Wehr übt fleißig um die
Wasserleitung zu seinem besten Helfer zu machen, doch im Gefolge der Wasserleitung
kommen auch Gefahren und Katastrophen, die uns bisher nicht bekannt waren.
Wasserrohrbrüche und andere Gefahren durch Wasser verursacht sind in Gleidingen
ein weiteres Betätigungsfeld für die Wehr geworden. Eine Wasserstrahlpumpe zum
Entleeren von Kellern hat uns schon manchen guten Dienst erwiesen.
Gute Ergebnisse bei Wettkämpfen, die Teilnahme einer Gruppe an der
Feuerwehrbereitschaft, der Beitritt der Gemeinde zum Schlauchverband, das alles
sind Dinge, die Brandmeister Heinrich Müller in dieser Zeit für die Wehr erreicht hat.
(Dabei wollte er nur drei Monate)
Bei jeder Hauptversammlung wurde die Wahl des Gemeindebrandmeisters durch ein
Lied entschieden. Die Wehr sang:
„Wir wollen unseren alten Heinrich Müller wieder haben!“
Nach diesem Lied war die Wahl von Heinrich Müller für ein weiteres Jahr gesichert.
Das Jahr 1958 muß ihm wohl doch arg zugesetzt haben. Seine Freunde F.C. Schrader
und Ernst Osterwald verstarben in diesem Jahr.

Wir mußten uns im April 1959 damit abfinden, daß sein Rücktritt nun endgültig ist.

Karl Hummelke sein langjähriger Stellvertreter übernimmt die Wehr. Der heiße, trockene
Sommer 1959 bringt Wehr und Brandmeister viel Arbeit. Die Reihe der Feld- und
Wiesenbrände, Unglücksfälle und Katastrophen sind bald nicht zu zählen. Als Abschluß
dieses heißen Sommers rückt die Wehr am 30.11.1959 zu einem Großbrand beim
Gastwirt Schmidt in Oesselse aus.

 

 

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Kamerad Heinz Baxmann als Stellvertreter nimmt in der kommenden Zeit dem
Gemeindebrandmeister die Arbeit des technischen Dienstes ab und es scheint, als
ob die eingeführte Arbeitsteilung der Wehr ganz gut bekommt.
In der Hauptversammlung vom 25. April 1964 bittet Kamerad Karl Hummelke um
seine Entlastung. Von der Gemeinde wird sie ihm gewährt. Was bleibt der Wehr
anderes übrig, als ihm Dank für seine Arbeit zu sagen und mit dem neuen
Gemeindebrandmeister
Heinz Baxmann das Wohl der Feuerwehr in Gleidingen weiter zu fördern.
Kommando und Wehr versprechen den neuen Brandmeister bei seiner Arbeit zu
unterstützen. So geht Kamerad Baxmann mit gewohnter Einsatzbereitschaft in seine
neue Verantwortung.
Die Zeiten, in denen Strafgelder für Fehlen bei der Übung und Buße für ungewöhnliches
Benehmen bezahlt werden mußten, sind schon lange vorbei. Die Aufgaben eines
Gemeindebrandmeisters sind auch schwerer geworden. Es ist nicht immer leicht,
die Kameraden bei den vielen Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung durch Fernsehen
und Auto zur Übung zu bewegen.
Kamerad Baxmann stellte leider im Januar 1965 sein Amt zur Verfügung. Fachlich
gut ausgebildete Feuerwehrkameraden standen uns zur Verfügung. Wer aber hat
den Mut, die Verantwortung in unserem immer größer werdenden Dorf zu tragen?

Otto Bühring sagte „Ja“ als der Vorschlag zum Gemeindebrandmeister an ihn gerichtet
wurde. Die Kameraden der Wehr gaben ihm einstimmig ihr Vertrauen. Mit Herbert
Rohrberg wurde ein bewährter Gruppenführer zum Stellvertreter gewählt. Die
Zusammenarbeit des Wehrkommandos bot die Gewähr für gute Team-Arbeit, die
sich in den folgenden Jahren zum Vorteil für die Wehr auswirkte.
Für das Jahr 1968 wurde der Kreisverbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes des
Landkreises Hildesheim nach Gleidingen vergeben. Gut vorbereitet fand das Fest in
Feuerwehrkreisen und bei der Bevölkerung eine gute Resonanz. Die unter Heinrich
Müller begonnene Werbung von fördernden Mitgliedern konnte mit Erfolg fortgesetzt
werden. Ausbildung im ZB (Ziviler Bevölkerungsschutz) der in Gleidingen ein 800-
Liter Tanklöschfahrzeug eingestellt hatte, brachte sowohl bei der Ausbildung als den
Einsatzmöglichkeiten bei Entstehungsbränden große Vorteile. Desgleichen waren die
Kameraden in der Feuerwehrbereitschaft gut ausgebildet und stark beschäftigt.
In dieser Zeit hörte man nicht mehr viel von Bränden in Gleidingen. Die Vielzahl
erfolgreicher Bekämpfung von Kleinbränden, durch Schnelligkeit und technische
Möglichkeiten lassen die Vermutung aufkommen, daß die Feuerwehr kaum noch
benötigt wird. Dabei lassen die Berichte über die Tätigkeit der Wehr erkennen, daß
neben der Brandbekämpfung, Hilfeleistungen von Jahr zu Jahr mehr werden.
Auch auf andern Gebieten tritt die Feuerwehr an die Öffentlichkeit.
Erste-Hilfe-Lehrgänge für Feuerwehrmänner, aber auch für die Bürger, werden
wiederholt durchgeführt. Aufklärung über die Notwendigkeit und Einsatz von
Feuerlöschern wird den Bürgern angeboten.
Die Zusammenarbeit mit den Organen der Gemeinde Gleidingen kann als sehr gut
bezeichnet werden.
Das altersschwach gewordene Fahrzeug aus dem Jahre 1953 wird im Jahre 1971
durch ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8 schwer ersetzt, welches mit
Sonderausrüstung und 1000m B-Schlauch auch für überörtliche Einsätze gerüstet ist.
In vielen Stunden Eigenleistung wird der Anbau eines Unterrichtsraumes erstellt.
Auch hierbei erhält die Feuerwehr die volle Unterstützung von Rat und Verwaltung.
Bei dem Feuerwehrfest im Sommer 1971 werden diese Neuerungen der Bevölkerung
und den Kameraden aus vielen Orten unsres Landkreises vorgestellt. Der Einsatz der
Gleidinger Wehr ist gut belohnt worden. Dank der Gründung der Jugendfeuerwehr
am 27.11.1968 gibt es in Gleidingen auch keine Nachwuchsprobleme. Aus der
Jugendfeuerwehr, die von Karl Busch mit großem Elan geführt wird, wachsen ständig
aktive Feuerwehrkameraden nach.

Die Gebiets- und Verwaltungsreform wirft in den Jahren 1972/73 ihre Schatten voraus.
Das Tanklöschfahrzeug des ZB wird aus Gleidingen abgezogen.
Eine erhebliche Schwächung der Einsatzbereitschaft unserer Wehr.
Ersatzbeschaffung durch die eigene Gemeinde kann leider nicht mehr durchgesetzt
werden. So sagen die Gleidinger Feuerwehrkameraden ihren in vielen Jahren
Zusammenarbeit kennengelernten Kameraden aus Kreis und Unterkreis Hildesheim Ade.

1974 wird die Gemeinde Gleidingen Ortschaft der Stadt Laatzen und die Feuerwehr
Gleidingen, Ortsfeuerwehr Gleidingen in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Laatzen.
Gemischte Gefühle begleiten diesen Neubeginn.
Doch die Befürchtungen erweisen sich schnell als unbegründet. Zwar sind mancherlei
Dinge zu beachten an die sich erst gewöhnt werden muß, doch die Integration aller
Wehren der Stadt Laatzen geht sehr schnell vor sich.
Mit einer Feierstunde kann im März 1976 das 120-jährige Bestehen der Wehr
gefeiert werden.
1977 tritt Otto Bühring nach 12 Jahren Tätigkeit als Gemeinde- und Ortsbrandmeister
nicht wieder zur Wahl an.

Sein Stellvertreter, ebenfalls 12 Jahre im Amt Herbert Rohrberg hat reiche Erfahrung
gesammelt, um die Führung der Ortsfeuerwehr zu übernehmen. Seine Tätigkeit kann
noch nicht in die Geschichte eingehen. Sie ist in seinem Pflichtbewußtsein, in seiner
unermüdlichen Arbeit für die Wehr, in dem Bemühen die jungen Feuerwehrmänner zu
brauchbaren Nachwuchs zu erziehen unser täglicher Alltag.
Wir wünschen unserer Wehr, daß ihr diese Führungskraft lange erhalten bleibt, daß
die Tätigkeit seines Stellvertreters Karl Busch immer eine gute Ergänzung dazu ist
und sich Wehr und Kommando den Aufgaben stellen, die an sie gestellt werden und
sie sich selbst Aufgaben stellen, die für den Fortbestand der Feuerwehr notwendig
sind, wie die Vorbereitung und Durchführung dieses umfangreichen Festprogramms
zur 125-Jahr-Feier unserer Gleidinger Feuerwehr.

 

alt

 

 

Dieser Rückblick auf 125 Jahre Feuerwehr in Gleidingen wäre nicht vollständig, wenn
nicht den Feuerwehrkameraden von gestern und heute, den Bürgern unsere Ortschaft
in allen Zeiten und den Parlamenten und Verwaltungen unserer Gemeinde und der
Stadt Laatzen der Dank für ständige Bereitschaft, Mithilfe und Unterstützung
ausgesprochen würde.

1981

Das Jahr 1981 stand völlig unter dem Zeichen der Feierlichkeiten zum 125-jährigen
Bestehen der Ortsfeuerwehr Gleidingen.

Das Jubiläum wurde mit den verschiedensten Veranstaltungen begangen, hier seien
nur einige aufgeführt:

Zum Auftakt am 01. Mai fand ein großer „Tag der offenen Tür“ am Feuerwehrhaus
statt.
Am 02. Mai um 14:00 Uhr heulten dann die Gleidinger Sirenen, allerdings handelte es
sich glücklicherweise nur um eine Übung der Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem
DRK. Hierbei konnten sich viele Gleidinger Bürger über den hohen Ausbildungsstand
der Kameraden überzeugen lassen.
Den Abschluss des Wochenendes bildeten die „Spiele in kleinen Grenzen“. Zu diesen
Spielen hatte die Ortsfeuerwehr alle Vereine, Firmen, Institutionen und Bürger eingeladen,
miteinander, gegeneinander zu spielen. Die Spiele waren ein voller Erfolg und bereiteten
allen Beteiligten sehr viel Spaß.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete jedoch das große Zeltfest, welches mit der
Kranzniederlegung und einem großen Zapfenstreich am Donnerstag eröffnet wurde.

Während des Festakts, zu dem Ortsbrandmeister Herbert Rohrberg sehr viele Gäste
begrüßen durfte und welchen der Bürgermeister Horst Lecke mit einem Dank an die
Wehr einleitete, hielt auch Stadtdirektor Erich Panitz eine Festrede, in der er auf den
freiwilligen Feuerschutz als eine Pflicht aller Bürger hinwies.

„Zum Geburtstag der ältesten Feuerwehr im Kreisgebiet
überbringe ich Ihnen die Glückwünsche des Kreistages
und der Kreisverwaltung.
125 Jahre Feuerwehr in Gleidingen- das ist ein stolzes
Datum!“

Mit diesen Worten gratulierte der stellvertretende Landrat Dr. Christian Wolff der
Gleidinger Ortsfeuerwehr. Seinen Abschluss fand der Abend mit einem Festkonzert.

Im weiteren Verlauf der Festivitäten fand eine Delegiertenversammlung des
Kreisfeuerwehrverbandes statt, bei der der Kamerad Otto Gieselmann mit dem
„Niedersächsischen Ehrenkreuz in Silber“ für langjährige Verdienste in der Feuerwehr
ausgezeichnet wurde. Der Abend klang mit einem großen Festball aus. Am Sonntag
endete das Fest mit dem großen Festumzug durch Gleidingen.

An dieser Stelle sei noch einmal allen Organisatoren und Beteiligten ein ganz besonderer
Dank für das gelungene Fest ausgesprochen.

Jedoch wurde in diesem Jahr nicht nur gefeiert. So wurde am 01. Juli 1981 Herbert
Rohrberg zum stellvertretenden Stadtbrandmeister der Stadt Laatzen ernannt.

 

 

alt

 

 

     

 

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